Über Hurrikans in der Karibik


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Hurrikans in der Karibik


Dominikanische Republik Von einem Hurrikan, was in der Sprache der Mayas "Gott des Windes" bedeutet, spricht man, wenn ein tropischer Wirbelsturm mit einer Geschwindigkeit von mehr als 118 km/h über das Land fegt. Das entspricht einer Knotenanzahl von 64. Entscheidend für seine Bestimmung ist auch der Entstehungsort eines Hurrikans, der nur in Regionen im Atlantik, im Nord- oder Südpazifik oder in der Karibik entstehen kann. Im Westpazifik werden tropische Wirbelstürme Taifune genannt, im Indischen Ozean bezeichnet man sie als Zyklone. Im Mittelmeerraum werden hin und wieder Stürme beobachtet, die tropischen Wirbelstürmen nahe kommen. Man nennt sie Medicane. Sie erreichen aber nicht die Kraft eines atlantischen Hurrikans. Einzige Ausnahme bildet ein Sturm, der im November 2011 im Mittelmeerraum auftrat.

Hurrikane haben ihren Ursprung in den warmen Gewässern in Äquatornähe. Zwischen Juni und September verdunstet dort mehr Wasser als sonst, was auch zu einer vermehrten Wolkenbildung führt. Diese erzeugen direkt über dem Meer einen Unterdruck, durch den weitere feuchte Luft angezogen wird. Durch die Erddrehung werden auch die dichten Wolkenhaufen bewegt. So entsteht ein Luftwirbel, der sich über das Meer bewegt und mit zunehmender Kilometerzahl an Geschwindigkeit zunimmt. Trifft ein solcher Wirbel dann auf Land, richtet er durch Überschwemmungen, Erdrutsche, herabstürzende Gegenstände etc. verheerende Schäden an.

Damit sich ein tropischer Wirbelsturm entwickeln kann, müssen jedoch noch weitere Faktoren wie Luftdruck, Windrichtung oder Wassertemperatur aufeinander treffen. So muss sich das Meer auf einer Fläche von einigen 100 m2 bis zu mindestens 50 Meter tief auf 24 bis 28 Grad Celsius erwärmt haben. Höhenwinde und Oberflächenwinde müssen in dieselbe Richtung wehen, damit sich der Wirbelsturm überhaupt aufbauen kann. Kommen die Winde aus entgegengesetzten Richtungen, werden die sich aufbauenden Stürme auseinandergetrieben. Entscheidend für die Entstehung eines Hurrikans ist auch der geografische Abstand zum Äquator. Am Äquator selbst reicht die Corioliskraft nicht aus, damit sich ein Sturm aufbauen kann, deshalb muss sich das Tiefdruckgebiet am fünften Grad nördlich oder südlich des Äquators befinden. Bemerkenswert an den tropischen Stürmen der nördlichen Hemisphäre ist, dass sich die Wirbelstürme hier gegen den Uhrzeigersinn drehen.

Im Zentrum eines Hurrikans liegt sein Auge. Es ist der ruhigste Bereich eines Hurrikans, in dem es nahezu windstill und niederschlagsfrei ist. Trotzdem können einzelne Böen bis ins Auge hinein reichen. Sein Durchmesser kann eine Größe von 8 bis 200 km betragen. Um das Auge herum befindet sich die sogenannte "eyewall". Hier misst man die höchste Windgeschwindigkeit innerhalb eines Hurrikans. Das Auge ist mit absinkender Luft gefüllt, doch im Gegenzug besteht die eyewall aus heftigen Auf- und Abwinden.

Die Kraft eines Hurrikans misst man an der Saffir-Simpson-Skala, die im Jahr 1970 erarbeitet wurde und seit 1972 offiziell als Grundlage für die Einstufung eines atlantischen Hurrikans gilt. Gemessen werden der Luftdruck im Auge des Hurrikans, die Windgeschwindigkeit sowie die Höhe der vom Sturm erzeugten Meereswellen. Die Windgeschwindigkeit beeinflusst die zerstörerische Kraft, die von einem Hurrikan ausgehen kann. Diese Kraft wächst mit der dritten Potenz seiner Windgeschwindigkeit. Die Zentrifugalkraft eines Hurrikans beeinflusst seine Windrichtung.

Hurrikane können eine Geschwindigkeit bis zu 248 km/h erreichen und ihre Kraft dabei hunderte Kilometer bis ins Landesinnere bewahren. Die Schäden, die sie verursachen, sind verheerend.

Seit 1995 hat die Häufigkeit von Hurrikanen deutlich zugenommen. Waren es 1995 noch in etwa vier Hurrikane pro Jahr, so liegt die durchschnittliche Häufigkeit der Hurrikane in den letzten Jahren zwischen acht und zehn Stürmen pro Jahr. Über die Gründe dafür wird noch spekuliert. Machen die einen den Klimawandel und die zunehmende Erderwärmung dafür verantwortlich, gehen andere Lager von natürlichen Kühl- und Wärmephasen des Ozeans aus, die sich im Rhythmus von zwanzig bis vierzig Jahren abwechseln. In jedem Fall ist dabei die erhöhte Wassertemperatur entscheidend. Hurrikane werden häufig von starken Gewittern begleitet. Trifft ein Hurrikan auf Land, nimmt seine Kraft ab, da er nicht mehr mit feuchtwarmer Luft versorgt wird. Seine Geschwindigkeit und Energie reichen immer noch aus, um katastrophale Schäden zu verursachen.

Betrachtet man die einzelnen Regionen, so wird im nördlichen Teil des atlantischen Ozeans eine schwankende Anzahl an Hurrikanen registriert. Die Anzahl liegt zwischen einem und zwanzig Stürmen pro Jahr, im Durchschnitt verzeichnet die Region zehn Stürme jährlich. Die meisten der intensiveren Hurrikane, die sich auf die Karibik zu bewegen, bilden sich vor der westafrikanischen Küste bei den Kapverden.

Für das Jahr 2013 werden für die Karibik rege Hurrikan-Aktivitäten prognostiziert. Davon betroffen sind vor allen Dingen die Dominikanische Republik sowie Haiti.

Seit 1950 werden Hurrikane durch den National Weather Service der USA mit Namen belegt. Zuerst waren Namen üblich, die zum allgemein bekannten, internationalen phonetischen Alphabet gehörten, wie z.B. "Able", "Baker" oder "Charly". 1953 wurden auch Frauennamen eingeführt. Seit 1960 gibt es eine Namensliste mit 21 fixen Namen. Auf die Zahl 21 hatte man sich geeinigt, weil dies 1933 die höchste Anzahl an tropischen Stürmen war, die je verzeichnet worden war und nur im Jahr 2005 überschritten wurde. Abwechselnd männliche und weibliche Namen verwendet man seit dem Jahr 1979. In diesem Jahr wurden auch spanische und französische Namen der Liste hinzugefügt.

Derzeit gibt es sechs feste Listen, die im wechselnden Abstand von sechs Jahren in Verwendung sind. Das heißt, die Liste, die 2012 benutzt wurde, war bereits 2006 in Verwendung. Davon ausgenommen sind die Namen, die von der World Meterological Organization gestrichen wurden, was bedeutet, dass der so benannte Hurrikan ganz besonders verheerend gewesen war. So wurde "Katrina" von der Liste gestrichen und stand somit 2011 nicht mehr zur Verfügung.

In den unterschiedlichen geografischen Regionen wird auch die Namensliste der tropischen Stürme unterschiedlich gehandhabt. Beginnt man mit der Benennung des ersten Sturms des Jahres im Atlantik immer mit einem A, so wird im Zentralpazifik unabhängig vom Jahreswechsel mit dem Alphabet einfach fortgefahren. Sollte die Anzahl der tropischen Stürme die Anzahl der Buchstaben übersteigen, gilt, dass auf Buchstaben des griechischen Alphabets zurück gegriffen werden kann. In den seltenen Fällen, in denen sich Hurrikane auch in Europa bilden, erhalten sie keinen üblichen Hurrikan-Namen, da bisher die Zuständigkeiten für diesen Raum noch nicht geklärt sind. "Andrea" war der erste Tropensturm des Jahres 2013. Mit ihm wurde die Hurrikan-Saison in der Karibik eröffnet, die erst im November enden wird.



Hurrikans in der Dominikanischen Republik


Immer wieder sorgen Horrormeldungen über tropische Stürme und Hurrikans in der Karibik für Aufsehen. Touristen sind verunsichert, ob und wann eine Reise in das gefährdete Gebiet möglich ist. Auch die Dominikanische Republik liegt im Bereich der Passatwinde, die immer wieder zu dieser gewaltigen Naturerscheinung eines Hurrikans führen können. Grundsätzlich ist die Entstehung dieses tropischen Wirbelsturms mit Orkanstärke zu jeder Zeit des Jahres möglich. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass ein verstärktes Auftreten in den Monaten Juli bis September zu verzeichnen ist. Im Gebiet der Karibik wird die offizielle Hurrikansaison für die Zeit vom 1. Juni bis 30. November angegeben.

Welche Gefahren birgt ein Hurrikan in sich?

Die größte Gefahr stellen bei einem Hurrikan die hohen Windgeschwindigkeiten dar, die in der Lage sind, ganze Häuserdächer wegzureißen. Aber auch Wellen und Niederschläge können zu Sturmfluten, Erdrutschen, Sturzfluten und Überschwemmungen führen. Es ist nur ein kleiner Trost, dass die Dominikanische Republik von einem Superlativ in der Geschichte der Hurrikans verschont geblieben ist. Hier ist Hurrikan Katrina aus dem Jahre 2005 zu nennen, der den bisher größten materiellen Schaden mit geschätzten 108 Milliarden Dollar anrichtete. Katrina entstand über den Bahamas und zog dann zwischen Florida und Kuba in den Golf von Mexiko, um dann in Richtung Louisiana vor allem die Stadt New Orleans zu zerstören. 1.836 Menschen fielen ihm zum Opfer.

Der schwerste Hurrikan in der Geschichte der Dominikanischen Republik war vermutlich der Große Hurrikan von 1780, dem vom 9. bis zum 20. Oktober 1780 insgesamt mehr als 22.000 Menschen zum Opfer fielen. Danach folgt der Galveston-Hurrikan von 1900 mit einer geschätzten Anzahl von Todesopfern zwischen 6.000 und 12.000.

Auch in jüngster Zeit wurde die Dominikanische Republik immer wieder von schweren Hurrikans heimgesucht. Einige von ihnen sollen in Verlauf und Stärke sowie die Schäden, die sie verursachten, näher beschrieben werden.



Hurrikan Jeanne, September 2004


Dieser Wirbelsturm war der Vierte in einer Reihe von schweren Hurrikans, die die Karibik 2004 in kurzen Zeitabständen erschütterten. Nach Charley, Francis und Ivan entstand er am 13. September südöstlich von Guadeloupe als tropisches Tiefdruckgebiet. Als tropischer Sturm erreicht Jeanne Puerto Rico am 15. September. Einen Tag später erreichte er die Insel Hispaniola mit den Staaten Haiti und Dominikanische Republik. Noch immer erreichte Jeanne kaum die Hurrikanstärke Kategorie 1. Aber die starken Regenfälle, die der Hurrikan mit sich führte, erwiesen sich als destruktiver als die starken Winde. Als der Peligre-Staudamm in Haiti seine Schleusen öffnen musste, fegten Sturzfluten ganze Dörfer mit sich und rissen Tausende Bewohner in den Tod. Jean-Baptiste Agilus, ein Lehrer, beobachtete, wie das Wasser ganze Häuser verschluckte. "Das Wasser rauscht in alle Häuser in der Nachbarschaft. Es zerstört alles." Am stärksten betroffen war die Stadt Gonaives, wo Überschwemmungen und Schlammlawinen 1.650 bestätigte Todesopfer forderten. Hunderte weitere Menschen wurden als vermisst gemeldet und nie gefunden. Massengräber wurden mit Leichen gefüllt. Etwa 250.000 von Haitis 8 Millionen Menschen wurden obdachlos durch Jeanne. Die Dominikanische Republik (18 Todesopfer) und Puerto Rico (7 Todesopfer) erlitten relativ geringe Verluste im Vergleich zu Haiti.

Der Hurrikan zog anschließend weiter nach Norden und vollzog über dem offenen Atlantik eine komplette Schleife. Die Reorganisation des Systems führte nun zur Hurrikanstärke der Kategorie 3. Am 25. September erreichte Jeanne Great Abaco und Grand Bahama, wo drei Tage zuvor schon Hurrikan Frances für Verwüstungen gesorgt hatte. Jeanne folgte dann den Regenfällen von Francis und Ivan zur Küste der USA. Über die Bundesstaaten Florida, South und North Carolina zog er bis West Virginia und New Jersey, wo erneut rekordverdächtige Niederschläge niedergingen. Erst danach drehte das System nach Osten auf den offenen Atlantik ab.

Faken zu Hurrikan Jeanne
Dauer: 13. bis 28. September 2004
Spitzengeschwindigkeit: 195 km/h
niedrigster Luftdruck: 950 mbar
Opfer total:  3.025
Sachschaden: 6,8 Mrd. Dollar




Hurrikan Dennis, Juli 2005


Auch die Hurrikan-Saison 2005 war sehr aktiv. Hurikan Dennis ging zunächst als der stärkste atlantische Sturm vor dem Monat August in die Geschichte ein. Diesen Titel hielt er aber nur 6 Tage inne und wurde dann von Hurrikan Emily abgelöst. Dennis formierte sich als tropisches Tiefdruckgebiet am 4. Juli im Südosten der Karibik. Er hatte schon Hurrikanstärke erreicht, als er am 6. Juli die Südküste von Hispaniola erreichte. Am folgenden Tag verstärkte er sich zur Stärke der Kategorie 4. Er befand sich nun in der Region Dominikanische Republik / Haiti / Jamaika und brachte den drei Ländern starke Winde und Regenfälle. Am 7. Juli wurde eine Hurrikanwarnung für Kuba ausgesprochen. Einen Tag später überquerte Dennis Kuba und bescherte dem Land den wohl stärksten Hurrikan seit Hurrikan Flora im Jahre 1963.

Die bergige Landschaft Kubas schwächte den Sturm dann zunächst auf die Stärke der Kategorie 1. Die Prognosen der Meteorologen deuteten aber für die folgenden Tage auf eine erneute Verstärkung bis zu Kategorie 4. So kam es dann auch. Am Morgen des 10. Juli wurden erste Hurrikanwarnungen für Florida, Alabama und Mississippi ausgegeben. Der Landfall wurde für den späten Nachmittag prognostiziert. Doch ähnlich wie Hurrikan Ivan, der im Vorjahr in der gleichen Gegend an Land ging, schwächte sich auch Dennis etwas ab und erreichte die Küste mit Windgeschwindigkeiten um 195 km/h (Kategorie 3). Im Laufe des Tages verlor Dennis weiter an Kraft und galt am Morgen des 11. Juli nur noch als tropischer Sturm. Er zog dann weiter Richtung Norden bis nach Kanada, wo er sich in Ontario schließlich auflöste.

Faken zu Hurrikan Dennis
Dauer: 04. bis 13. Juli 2005
Spitzengeschwindigkeit: 240 km/h
niedrigster Luftdruck: 929 mbar
Opfer total: 89
Sachschaden: 4 Mrd. Dollar




Hurrikan Emily, Juli 2005


Noch bevor sich Dennis am 13. Juli endgültig auflöste, tobte ab dem 11. Juli erneut ein schwerer Hurrikan über die Karibik. Hurrikan Emily ging in die Geschichte als stärkster vor August auftretender Hurrikan ein und löste in dieser Funktion Hurrikan Dennis ab, der sich nur Tage vorher ereignete.

Emiliy entstand als tropisches Tiefdruckgebiet mit Tiefstwerten im Zentrum von 929 mbar über dem mittleren Atlantik. Erste Prognosen sagten einen Verlauf direkt auf die Großen Antillen und somit auf die Dominikanische Republik voraus. Allerdings verlief die Bahn von Emily dann doch etwas südlicher in Richtung des nördlichen Teils der Kleinen Antillen. Er driftete sogar bis Tobago ab, wo er am 13. Juli Hurrikanstärke erreichte. Danach wurde hauptsächlich Grenada in Mitleidenschaft gezogen. Am 15. Juli wurde Emily in die Kategorie 4 eingestuft. Allerdings unterlag die Intensität heftigen Schwankungen, sodass teilweise Kategorie 5 erreicht wurde. Am 16. Juli passierte der Wirbelsturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 260 km/h südlich Jamaika und die Kaimaninseln. Damit lag die Dominikanische Republik nur im Randgebiet des Systems und größer Katastrophen blieben dem Land erspart. Nur an der südwestlichen Küste wurden einige Sachschäden registriert.

Am 18. Juli erreichte Emiliy mit noch immer 230 km/h Windgeschwindigkeit die mexikanische Halbinsel Yucatan. Hier lag das Touristenzentrum Cozumel direkt im Auge des Orkans. Mehrere Tausend Urlauber mussten evakuiert werden. Nach dem Landfall schwächte sich Emily zunächst auf Windgeschwindigkeiten von 120 km/h ab. Aber als Emily Yucatan passiert hatte und den Golf von Mexiko erreichte, legte der Wirbelsturm wieder zu. Am Morgen des 20. Juli war der Golf von Mexiko durchquert und in Höhe der mexikanischen Provinz Tamaulipas erfolgte erneuter Landgang mit immer noch 205 km/h. Erst am nächsten Tag löste er sich über der Sierra Madre Oriental allmählich auf.

Fakten zu Hurrikan Emily
Dauer: 11. bis 21. Juli 2005
Spitzengeschwindigkeit: 260 km/h
niedrigster Luftdruck: 929 mbar
Opfer total: 14
Sachschaden: 1 Mrd. Dollar




Hurrikan Dean, August 2007


Normalerweise erreicht ein Hurrikan seine größte Kraft über dem Meer. Landmassen schwächen ihn in der Regel ab. Hurrikan Dean ging in die Geschichte als drittstärkster Hurrikan ein, der je im Atlantik an Land ging. Er entstand am 13. August in der Nähe der Kapverdischen Inseln vor der Westküste Afrikas, wo viele Hurrikans entstehen und dann westwärts über den Atlantik ziehen. Dean überquerte innerhalb von 6 Tagen den Atlantik und erreicht die Kleinen Antillen am 17. August. Schon seit dem 16. August hatte er Hurrikanstärke erreicht. Er zog dann unaufhaltsam in nordwestliche Richtung über den Süden der Dominikanischen Republik und Haiti, Jamaika und den Süden von Kuba bis zur mexikanischen Halbinsel Yucatán, wo er am 21. August erstmals an Land ging. Die äußeren Regenbänder hatten für die Dominilanische Republik heftige Windböen und starke Regenschauer zur Folge. Das Land hatte 6 Todesopfer zu beklagen. Unmittelbar vor dem Landgang verstärkte er sich auf Windgeschwindigkeiten von 270 km/h (Kategorie 5). Der Luftdruck im Zentrum von Dean betrug zu diesem Zeitpunkt 906 mbar, was in der Meteorologie einen außerordentlich tiefen Wert darstellt. Zum Glück war das Gebiet des Landfalls an der belizisch-mexikanischen Grenze relativ dünn besiedelt.

Nach Abschwächung auf Kategorie 1 traf Dean am späten 21. August in der Bucht von Campeche wieder auf Wasser. Befürchtungen, der Hurrikan könne wieder an Stärke zunehmen, bestätigten sich nur teilweise. Die Begegnung mit den Landmassen desorganisierte das System erheblich. Trotzdem erfolgte am 22. August ein zweiter Landgang im mexikanischen Bundesstaat Veracruz mit einer Stärke der Kategorie 2. Über den hohen Bergen Mexikos schwächte sich Dean dann schnell ab und löste sich schließlich am 23. August auf.

Hurrikan Dean hatte erhebliche Auswirkungen auf weite Teile des gesellschaftlichen Lebens. Zahlreiche Kreuzfahrtschiffe mussten ihre Kurse ändern, um dem Zugriff von Dean zu entgehen. Der staatlich mexikanische Ölkonzern PEMEX evakuierte sämtliche Mitarbeiter auf den Ölplattformen im Golf von Mexiko, was die weltweite Erdölproduktion um 2,65 Millionen Barrel täglich verringerte. An der Warenterminbörse schossen am 15. August Ölfutures in die Höhe. In Mexiko wurde der Notstand in den Touristenhochburgen Cancun und Playa del Carmen ausgerufen. 80.000 Touristen mussten in Sicherheit gebracht werden. Insgesamt waren 15 Länder vom Hurrikan betroffen. Aufgrund der katastrophalen Auswirkungen mit insgesamt 41 Todesopfern und einem Sachschaden von knapp 4 Milliarden Dollar wurde der Name Dean für immer aus den Namenslisten für tropische Wirbelstürme gestrichen und durch Dorian ersetzt.

Fakten zu Hurrikan Dean
Dauer: 13. bis 23. August 2007
Spitzengeschwindigkeit: 280 km/h
niedrigster Luftdruck: 905 mbar
Opfer total: 41
Sachschaden: 3,9 Mrd. Dollar




Hurrikan Gustav, August / September 2008


Auch der Hurrikan Gustav entstand als tropische Welle vor der westafrikanischen Küste und zog westwärts über den Attlantik. Erste Auswirkungen waren heftige Windböen und starke Regenfälle über den Kleinen Antillen. Am 25. August entstand ein Tiefdruckgebiet in der südlichen Karibik, das schon bald zum tropischen Sturm Gustav aufgestuft wurde. Das Zentrum befand sich zu diesem Zeitpunkt im Karibischen Meer etwa 400 Kilometer vor der Südküste der Dominikanischen Republik. Am 26. August erreichte Gustav die Hurrikanstärke der Kategorie 1 mit Windgeschwindigkeiten um 150 km/h. Der erste Landfall erfolgte auf der zu Haiti gehörenden Halbinsel Tiburon. Der große Umfang des Sturmtiefs hatte auch verheerende Auswirkungen für die Dominikanische Republik. Die traurige Bilanz ergab 8 Todesopfer durch einen Erdrutsch und 1.239 beschädigte sowie 12 komplett zerstörte Häuser. Durch Hochwasser wurden ungefähr 50 Ortschaften von der Außenwelt abgeschnitten.

Hurrikan Gustav zog anschließend westwärts in Richtung Jamaika und Kuba. Durch die Bergregionen der Insel Hispaniola verlor er zunächst an Kraft und wurde am 27. August wieder zum tropischen Sturm herabgestuft. Als solcher zog er in der Nacht zum 29. August über Jamaika. Westlich davon gelangte Gustav über sehr warmes Wasser des Karibischen Meeres und verstärkte sich sehr schnell zu einem Hurrikan der Kategorie 4. Betroffen davon waren hauptsächlich die kubanische Insel Isla de la Juventud und das westliche Kuba mit der Provinz Pinar del Rio. Von hier zog Gustav durch den Golf von Mexiko und erreichte am 31. August mit einer Stärke der Kategorie 3 die Küste von Louisiana, wo fast genau drei Jahre zuvor Hurrikan Katrina verheerende Schäden anrichtete. Durch den Einfluss der Landmassen schwächte sich Gustav allmählich auf Kategorie 2 ab und 12 Stunden später wurde er dann zum tropischen Sturm herabgestuft. Er befand sich zu diesem Zeitpunkt im Zentrum von Louisiana in der Nähe der Stadt Alexandria. Weitere 6 Stunden später war Gustav zu einem tropischen Tiefdruckgebiet abgeschwächt.

Die meisten Todesopfer hatte Haiti mit 76 zu beklagen. Obwohl Kuba die Auswirkungen Gustavs in seiner stärksten Phase zu spüren bekam, gab es keine Todesopfer. Allerdings waren immense Sachschäden zu beklagen. Die Provinz Pinar del Rio ist ein bedeutendes Tabakanbaugebiet und die Heimat der beliebten Havannazigarre. Unter Hurrikan Gustav war die Ernte im Jahr 2008 erheblich beeinträchtigt.

Fakten zu Hurrikan Gustav
Dauer: 25. August bis 4. September 2008
Spitzengeschwindigkeit: 250 km/h
niedrigster Luftdruck: 941 mbar
Opfer total: 110
Sachschaden: 6,61 Mrd. Dollar